Die Männer von der Venus, die Frauen vom Mars

Translated by: Dessislava Georgieva

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ung und Taschenlampen aus, und die Männer jammerten wegen ihrer Unbedachtheit und lahmen Reaktionsfähigkeit. Die Schlucke Alkohol in diesem Moment waren ein obligatorischer Heiltrank zum Aufwärmen, und niemand musste noch davon überzeugt werden. Sogar die Prinzipientreue trank. Die restliche Strecke legten sie langsam zurück, wobei sie sich aneinander festhielten, die Blicke an die Lichtkegel der Taschenlampen gekrallt. Das Betreten der Berghütte war wie eine Erleichterung.

Das Fest hatte gerade eben begonnen und im Speiseraum empfing man sie mit unverfälschter Freude. Jeder neu angekommene Gast würde nicht weniger herzlich empfangen. Mündlich tauschten sie Visitenkarten aus, schließlich musste man ja wissen, woher jeder kam. Die vier Frauen hatten noch nicht alle Speisen für das Abendessen aus den Rucksäcken gepackt, da landeten schon die ersten Flaschen zum Kosten auf dem Tisch. Der beleibte Mann, der ihnen am nächsten saß, gemeinsam mit einer Gruppe von etwa zehn Leuten, war aus Sliven; die Teenager im hinteren Teil des Raumes aus Russe; die Lehrerinnen, die sich einbildeten, dass die Kinder im Zeltlager vor der Berghütte wirklich schliefen, aus Haskovo; die lebenslustigen Omas aus Kardschali… Alles unnötige Details. Sie alle liebten die Berge, die gute Stimmung und die Spontaneität. Das war das Wesentliche.

Eine gewaltige „Sony“-Anlage beschallte den Speisesaal mit Kassetten auf professionellem Niveau, registrierte DJ Alex eher für sich.

Auf der improvisierten Tanzfläche bewegte jeder seinen Körper so, wie er es konnte und wollte. Vladi forderte zunächst seine Frau auf, und dann machte er die Runde bei allen in der Gruppe. Mit der größeren Freundin tanzte Alex einen Rock’n’Roll, der alle Anwesenden in Staunen versetzte. Eine regelrechte Explosion. Er wirbelte sie gnadenlos herum, schleuderte sie mal nach links, mal nach rechts. Während er sie mit gemäßigter Grobheit an sich zog und sie schlagartig wegstieß, um sie immer und immer wieder an sich heran zu reißen, bildete sich ein Menschenring um sie herum, der im Takt klatschte.

Sein nächster Tanz erntete erneut Beifall. Er hatte einen riesigen Schal um seinen Kopf gewickelt und erschuf mit Vladi einen Tango mit wahnsinnigen Hüftschwüngen wie von einer Femme fatale. Die Leute lachten herzlich über sie. Vladi erhitzte sich und begann alles auszuziehen, was er am Leib trug.

„Er liebt es, die Physis zu demonstrieren“, erklärte seine Frau kühl ihren Freundinnen und fügte zärtlich hinzu: „Gib dir nicht zu viel Mühe, sonst erkältest du dich.“

„Wer? Ich soll mich erkälten? Blödsinn! Ich könnte einfach so auf eine Bergwanderung gehen.“ Er hatte auch schon das Unterhemd abgestreift und war nun nackt bis zur Hüfte.

„Das sieht nicht übel aus“, meldete sich die größere Freundin, und die anderen beiden Frauen stimmten ihr zu. Seine Frau dachte nicht anders.

„Weißt du, wenn du es zehn Minuten lang so draußen aushältst, dann gebe ich dir Tausend Leva! M

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